Dass „Harry Potter“, die Fantasy-Saga von J. K. Rowling, nunmehr seit rund 10 Jahren ein Kassenschlager ist, grenzt weniger an Zauberei, denn an konsequente Marketing-Strategie: Seit 2001 gibt es in regelmäßigen Abständen die filmischen Versionen der Coming-Of-Age Geschichte des „auserwählten“ Zauberers Harry (Daniel Radcliffe), der den bösen Lord Voldemort (Ralph Fiennes, ohne Nase) zur Strecke bringen soll. Im finalen, siebten Teil der Reihe „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ wäre es nun soweit, aber weil der Abschied gar so schwer fällt, bringt man den letzen Band in zwei Teilen ins Kino. Im ersten Part (Teil 2 im Frühjahr 2011) lässt Regisseur David Yates keinen Zweifel daran, dass die unbeschwerte Jugend der drei Freunde und unermüdlichen Kämpfer gegen das Böse – Harry, Hermione (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) – endgültig vorbei ist.
Düster die Stimmung und mit einem Fuß im Horrorgenre sind da die Action-Szenen. Die pittoreske britische Landschaft ist rau und grau und die drei Helden müssen ganz allein im Wald zelten, um die restlichen Horcruxe ausfindig zu machen, auf die Voldemort seine Seele verteilt hat, um sie und damit ihn endgültig zu zerstören. Nicht genug der Rätsel-Ralley sind sie außerdem gut beraten, sich die drei „Heiligtümer des Todes“ anzueignen, die sie vor dem Tod bewahren sollen.
So eine Reise kann schon zur Belastungsprobe werden, auch an den drei Freunden geht der psychische Druck nicht spurlos vorüber und sie müssen für sich definieren, wo ihre Grenzen liegen, bzw. die Grenzen zwischen Liebe und Freundschaft, zwischen Freundschaft und Selbstschutz überschritten werden können und müssen.
Atmosphärisch ist „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ durchwegs gelungen. Aber: Gesteigerte Düsternis schützt noch nicht vor Langeweile oder schlechter Schauspielerei. Großartigen Darstellern wie Alan Rickman alias Severus Snape wird hier leider viel zuwenig Platz eingeräumt, und Daniel Radcliffe als Potter war immer schon gefährlich … farblos.
Quelle: Archiv/ Presseheft