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Irre sind männlich

Als Daniel (Fahri Yardim) wegen seiner krankhaften Eifersucht von Mia (Josefine Preuß) verlassen wird, legt sie ihm eine Therapie nahe. Sein bester Freund Thomas (Milan Peschel) nimmt aus Solidarität mit ihm an einer Gruppentherapie teil und entdeckt dabei einen willkommenen Nebeneffekt: Mit falschem Namen und erfundenen Problemen lassen sich von den beiden Therapietouristen reihenweise Frauen abschleppen. Auf einem Wochenendworkshop der Psycho-Koryphäe Schorsch Trautmann (Herbert Knaup) kommt die therapiesüchtige Anwältin Sylvie (Marie Bäumer) den beiden auf die Schliche...


DEU 2014
120 min
Genre: Comedy
Regie: Anno Saul
Darsteller: Fahri Yardim, Marie Baumer, Milan Peschel
Studio: Constantin
FSK: 12
Preis: € 1,98
Preis HD: € 2,98

Letzte Chance!

Inhalt

In seinen Computerspielen erschafft der erfolgreiche Programmierer Daniel Lukas (Fahri Yardim) brutale Schlachten und abenteuerliche Fantasiewelten, doch im wahren Leben mag er es kuschelig und romantisch. Er schwört auf die große Liebe mit Händchenhalten und trauter Zweisamkeit. Seine Freundin Mia (Josefine Preuß) und seine Mutter, die prominente Beziehungstherapeutin Gabriele Lukas (Gitta Schweighöfer), wollen ihm allerdings ganz andere Ideale aufzwingen: Er soll nicht so sehr klammern, seine Eifersucht bekämpfen und eine Therapie machen. Daniel hält nichts von diesem „Psychokram“. Doch als sich Mia nach einer Party genervt von ihm trennt, muss er handeln, wenn er sie zurückerobern will. Er meldet sich bei einer Familienaufstellung an. Sein Kollege Thomas Vierzig (Milan Peschel) begleitet ihn – nicht etwa, weil der promiskuitiv veranlagte Designer seine Bindungsprobleme therapieren lassen will, sondern weil er leichte Beute wittert. Seiner Meinung nach sind Frauen bei einer Therapie höchst emotional und entsprechend offen.  Thomas scheint damit richtig zu liegen. Gleich am ersten Abend landet Daniel mit einer Teilnehmerin im Bett und hat den besten Sex seit langem. Während Daniel das schlechte Gewissen plagt, weil er die Situation schamlos ausgenutzt hat, erstellt Thomas einen ausgefeilten Plan: Er und Daniel nehmen unter falscher Identität an Therapien in ganz Deutschland teil. Sie erfinden Namen, Berufe und Schicksale, mit denen sie die Frauen garantiert um den kleinen Finger wickeln können. Eine nach der anderen landet in den Betten der Therapie-Crasher, bevor die Erfolgsserie langsam zu bröckeln beginnt. Einige Frauen schöpfen Verdacht, weil die erfundenen Geschichten der beiden Männer immer abstruser werden. Außerdem wachsen Daniels Gewissensbisse, zumal Mia sich plötzlich wieder bei ihm meldet und seine Nähe sucht. Dabei steht den beiden gerade jetzt der bedeutendste Therapie-Coup des Jahres bevor: Schorsch Trautmann (Herbert Knaup), eine Ikone der Familienaufstellung nach der Seb-Jenkins-Methode, lädt zu einem sündhaft teuren Wochenendseminar in einem alten Herrenhaus ein. Thomas kann es kaum erwarten: „Da sind keine Muttis in Birkenstocks unterwegs. Das sind sehr anspruchsvolle Frauen. Auf dem Level haben wir noch nicht gespielt.“ Daniel besteht darauf, weil er wieder Chancen bei Mia wittert, die Therapie unter seinem echten Namen zu machen und wirklich an seinen Problemen zu arbeiten, doch Thomas hat das Duo längst als Herzchirurg Justus Pfau und Kinderbuch-Illustrator Benedikt Röder angemeldet. Das erweist sich als Fehler. Denn gleich nach der Ankunft im Herrenhaus laufen ihnen alte Bekannte über den Weg: die Anwältin Sylvie (Marie Bäumer) und die Schauspielerin Bernadette (Peri Baumeister). Sylvie wurde bei einem früheren Seminar in Berchtesgaden von Thomas versetzt, als er in ihrem Hotelzimmer entdeckte, dass sie sich knapp zehn Jahre jünger gemacht hatte. Jetzt sinnt sie auf Rache und will Thomas auffliegen lassen, wenn er nicht seinen sexuellen Pflichten nachkommt. Doch Thomas hat nur Augen für die schöne Schauspielerin Bernadette, die wiederum Daniel flüchtig von einer Party kennt und bei der Therapie schätzen lernt. Bernadette ist, genau wie Daniel, krankhaft eifersüchtig und spioniert ihrem attraktiven Freund und Manager Carsten (Tom Beck) hinterher. Deshalb nimmt sie an einer Therapie teil. Im Laufe des Seminars entdecken Bernadette und Daniel immer mehr Gemeinsamkeiten und letztlich sogar ihre Gefühle füreinander. Alles könnte perfekt sein – doch Daniel plagt sein schlechtes Gewissen, Bernadette nicht die Wahrheit über sich gesagt zu haben. Schließlich kommt ihnen Carsten auf die Schliche und  die wahre Identität und die üble Masche der beiden Therapie-Crasher droht aufzufliegen. Und dann will Mia, auch noch Daniel zurück...

Quelle: Archiv/ Presseheft

Produktionsnotiz

Vor fünf Jahren nahm Produzent Philip Voges an einer Familienaufstellung in München teil. „Ich habe diese Erfahrung sehr ernst genommen und fand sie äußerst hilfreich“, sagt Voges. „Andererseits ist solch eine Aufstellung doch eine recht plakative Art, um einem Menschen bestimmte Personen aus seiner Familie oder seinem Freundeskreis vor die Nase zu setzen und dadurch schnelle Eindrücke zu erzielen. Das ist etwas anderes als eine lange, gründliche Therapie.“ Aufgrund seiner stattlichen Körpergröße und seiner Erscheinung war Philip Voges bei der Familienaufstellung geradezu prädestiniert, wiederholt den Part des Vaters zu spielen. Da wunderte es kaum, dass andere Teilnehmer, vorwiegend die weiblichen, schnell eine emotionale Bindung zu ihrem Ersatzvater aufbauten. „Die Menschen machen sich in der Therapie sehr nackig und erzählen Dinge, die sie sonst lieber für sich behalten“, sagt Produzent Ilja Haller. „Man erfährt an einem einzigen Tag vielleicht mehr über eine Frau als deren Mann in drei Jahren Ehe. Philip meinte damals, dass man diese Nähe eiskalt ausnutzen könnte, wenn man das wollte.“ Anfang 2011, als Voges und Haller ihre neue Produktionsfirma Chestnut Films gründeten, besprachen sie allerlei Ideen für ihren ersten gemeinsamen Spielfilm. Schnell kristallisierte sich die Welt der Therapien und Familienaufstellungen als geeigneter Stoff heraus. „Uns war wichtig, dass wir diese Welt mit einem Augenzwinkern darstellen, aber uns nicht über Therapien lustig machen“, sagt Philip Voges. Für „Irre Sind Männlich“ schrieb Produzent Voges erstmals auch ein Drehbuch, der langjährige Autor Ilja Haller gab mit dem Film wiederum sein Debüt als Produzent. Beide machten die Freunde Daniel Lukas und Thomas Vierzig zu den Helden ihrer Geschichte. Dass sie Computerspiele designen und programmieren, ist kein Zufall. Weil Philip Voges Bruder Torsten Schauspieler ist, wussten die Autoren, dass viele Kollegen einen lukrativen Nebenjob haben: Sie mimen vor einer grünen Leinwand Computerspiel-Charaktere, deren Bewegungen dann per Motion-Capturing-Verfahren digitalisiert werden. „Wir wollten das in einer Szene des Films thematisieren, so war auch gleich der moderne Beruf unserer zwei Hauptfiguren geboren“, sagt Philip Voges. Weil „Irre Sind Männlich“ eine klassische Buddy-Komödie ist, musste die Chemie zwischen den Hauptdarstellern perfekt stimmen. Für die Rolle des sensiblen und chronisch eifersüchtigen Daniel Lukas wählten die Produzenten den Schauspieler Fahri Yardim, der seit 2013 mit Til Schweiger das neue Hamburger „Tatort“-Ermittlerduo bildet. „Man kauft Fahri in jeder Szene seine Emotionen ab, aber er kann auch im richtigen Moment auf Komödie umschalten“, sagt Ilja Haller. Die Rolle des Thomas Vierzig, der zu keiner längeren Beziehung fähig ist, aber eine junge Schönheit nach der anderen aufreißt, sollte zunächst mit einem auffallend attraktiven Schauspieler besetzt werden. „Wir haben aber festgestellt, dass das langweilig ist“, sagt Ilja Haller. „Wir fanden es viel origineller, ihn optisch gegen den Typ zu besetzen, damit er diese Figur als Schauspieler herstellen muss.“ Die Wahl fiel auf Milan Peschel, nachdem die Produzenten ihn als treuherzigen Tollpatsch in Matthias Schweighöfers Komödie „Schlussmacher“ gesehen hatten. Peschel, sonst meist in tragischen Rollen zu Hause, war angenehm überrascht, als ihm der Part des Herzensbrechers angeboten wurde. „So eine Rolle bekommt man nicht jeden Tag - vor allem ich nicht. Sonst wird mir ja gern der sympathische ostdeutsche Loser, der ein Alkoholproblem hat, angeboten. Insofern war der Thomas eine schöne Abwechslung.“ Um die Komödie zu inszenieren, benötigten die Produzenten einen echten Teamplayer. „Wir mussten einen Regisseur finden, der sich darauf einlässt, dass wir ihm nicht nur als Produzenten mit den Kosten im Nacken sitzen, sondern ihm auch noch sagen, wie wir die Geschichte, die wir selbst geschrieben haben, gern auf der Leinwand sehen würden“, erklärt Philip Voges. Die Wahl fiel schnell auf Anno Saul, mit dem Voges 2006 schon die Komödie „Wo Ist Fred?“ mit Til Schweiger und Jürgen Vogel produziert hatte. „Es geht bei einer Komödie darum, wie viel man sich traut“, sagt Ilja Haller. „Unsere Geschichte polarisiert. Davor darf man keine Angst haben. Anno Saul hat überhaupt keine Vorbehalte, aber gleichzeitig weiß er, dass Emotionen, also die kleinen oder großen Dramen, die einer Komödie stets zugrunde liegen, genauso wichtig sind wie die Gags.“ Anno Saul, bekannt für ausführliche Proben und gründliche Vorbereitungen, feilte mit den Autoren drei Monate an allen Szenen, brachte Ideen und weitere Schauspieler mit ein. So auch Marie Bäumer, mit der er seit Jahren befreundet ist und die 2009 bereits im Drama „Mitte Ende August“ an Milan Peschels Seite brillierte. Ein Anruf von Milan Peschel genügte und sie war mit dabei. Weitere wichtige Frauenrollen wurden mit Josefine Preuß und Peri Baumeister besetzt. Preuß spielte eine Hauptrolle in der Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“, die von Philip Voges produziert wurde, Baumeister fiel den Produzenten im Film RUSSENDISKO auf. „Ich fand sie darin außergewöhnlich gut und attraktiv“, lobt Philip Voges. „Ich hatte das Gefühl, dass sie ein neuer Star am deutschen Kinofirmament ist. Daher wollten wir sie unbedingt als Daniels Love Interest Bernadette besetzen. Mia, Daniels Freundin, sollte ein ganz anderer, aber nicht minder attraktiver Typ von Frau sein. Da passte es gut, dass Josefine Preuß gerade wegen einer anderen Rolle kurze Haare hatte.“„Irre Sind Männlich“ überrascht durch den Blitzauftritt eines der derzeit populärsten deutschen Kinostars: Matthias Schweighöfer. Eigentlich war er gar nicht eingeplant, weil aber seine Mutter, die Schauspielerin Gitta Schweighöfer, Fahri Yardims Filmmutter spielt und obendrein Milan Peschel im wahren Leben der Patenonkel von Schweighöfers Tochter Greta ist, kam er überraschend am Set vorbei. „Matthias Schweighöfer fragte, ob er nicht  spontan einen kleinen Auftritt im Film absolvieren solle“, erzählt Philip Voges. „Wir freuten uns darüber, hatten für ihn und Milan Peschel aber gar keine Lines. Da haben die beiden kurzerhand improvisiert und sich selbst etwas ausgedacht Die Dreharbeiten fanden im August und September 2013 in München, Berlin und Umgebung statt. Als Location für die Computerspiele-Firma diente ein Werbefilmstudio im Kunstpark Ost, dort ist auch die modern eingerichtete Wohnung einer Filmemacherin zu finden, die im Film als Daniels Apartment herhielt. In Schwabing fand Setdesignerin Anette  Ingerl zwei weitere Locations: Thomas Vierzigs Apartment liegt nahe der Münchner Freiheit, während Bernadette luxuriös und herrschaftlich am Habsburgerplatz wohnt. Gleich eine ganze Reihe von insgesamt 35 Drehtagen verbrachte das Filmteam im Jagdsitz Hubertushöhe in Storkow, knapp 70 Kilometer südöstlich von Berlin. Um 1900 ließ der Geheime Kommerzienrat Georg Büxenstein, dessen Druckerei das Papiergeld der Reichsbank produzierte, am Ufer des Dolgensees ein Anwesen für seine Familie bauen. Unter dem Namen Landhaus Dolgen diente es später als Schulungs- und Erholungsheim des Ministerrates der DDR, bevor es von 1998 bis 2012 als 5-Sterne-Hotel Schloss Hubertushöhe genutzt wurde, in dem etwa Bundeskanzler Gerhard Schröder im Jahr 2002 den französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac empfing. Aktuell wird das Anwesen zum „Kunst- und Literaturpark Hubertushöhe“ umgebaut, doch die neuen Besitzer ließen Regisseur Anno Saul und sein Team in den 23 Suiten und Seminarräumen ungestört arbeiten. „Wir fanden dort eine fast studioartige Situation vor“, freut sich Philip Voges. In freier Natur fand die wohl schrägste Familienaufstellung der Filmgeschichte statt. Um die vermeintlich erschlaffte Libido zwischen Rechtsanwältin Sylvie, dargestellt von Marie Bäumer, und Thomas (Milan Peschel) zu therapieren, stellt sich ein Teil der Seminargruppe am Seeufer auf. Dabei steht Thomas, der eigentlich nur an Bernadette (Peri Baumeister) interessiert ist, inmitten leicht gestörter Personen, die mit ihren Körpern „ihre Libido“ oder „sein schlaffes Glied“ verkörpern. „Milan Peschel ist ein toller Spagat aus Arthouse-Schauspieler und Randale“, lobt Fahri Yardim seinen Kollegen. „Wann immer ich in seine großen Rehaugen schaue, fällt es mir schwer, ernst zu bleiben.“ Marie Bäumer ging es nicht anders: „Als Milan, den ich anspielen musste, todernst und leidend zwischen den Kollegen stand, die wabernde Geschlechtsteile verkörperten, schossen mir Tränen in die Augen und ich musste losprusten. Da half nur noch das langsam vorgetragene Mantra unseres Regisseurs: Die Zuschauer werden nur lachen, wenn Ihr diese Szene jetzt todernst bis zum Ende spielt.“ Kostümbildnerin Gioia Raspé kleidete die Hauptfiguren Thomas und Daniel lässig und jung ein, wie es sich für Computerspiel-Designer und ihr nerdiges Umfeld gehört. „Thomas sollte etwas arrivierter wirken, deshalb trägt er manchmal Jackett oder Anzug, aber immer modisch lässig“, sagt Produzent Philip Voges. „Wenn sie fremde Identitäten annehmen, um wieder mal eine Therapie zu besuchen, haben wir die Attribute ihres jeweiligen Berufs etwas überzeichnet. Als Tierpfleger scheinen sie gerade von der Arbeit zu kommen, wohingegen der Herzchirurg die Jacke einer Oldtimer-Rallye trägt. Er hat teure Hobbies und will zeigen, was er beruflich geleistet hat.“ Dazu gehört auch ein alter Volvo, Modell P 1800 ES, mit dem Thomas und Daniel das Wochenendseminar im Jagdsitz Hubertushöhe ansteuern. Der Sportkombi, von dem der schwedische Autohersteller Volvo zwischen 1971 und 1973 nur 8.077 Stück anfertigte, trägt aufgrund seiner großen gläsernen Heckklappe den Spitznamen Schneewittchensarg.  Bei der Fahrt durch die malerische Landschaft Brandenburgs wurde der Oldtimer mit Hilfe eines Octocopters aus der Vogelperspektive gefilmt. Die „Campilots“ Holger Fleig und Volker Tittel steuerten den Miniaturhubschrauber fern, der bis zu 100 Meter hoch und bis zu 50 km/h schnell fliegen kann. Im Film wurden gleich fünf Luftaufnahmen des Octocopters verwendet. „Die Vorteile gegenüber dem Hubschrauberflug sind hauptsächlich bei den Kosten zu suchen“, sagt Produzent Philip Voges. „Aber natürlich ist es auch ein Vorteil, dass man mit so einer Drohne sehr nah an die Protagonisten herankommt.“ Voraussetzung ist jedoch, dass das Wetter mitspielt. „Bei unserer Schlusseinstellung auf der Brücke musste der Octocopter gegen den Luftsog kämpfen, der unter der Brücke herrschte.“ Aber Turbulenzen aller Art sind schließlich das Programm bei „Irre Sind Männlich“. „Die Zuschauer dürfen sich auf eine Komödie freuen, die politisch inkorrekt ist und einen schrägen Blick auf die Welt der Therapien wirft“, sagt Regisseur Anno Saul. Milan Peschel verspricht „eine tolle Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen und den besten Samenerguss der jüngeren Filmgeschichte“, während Fahri Yardim in der Komödie „eine witzige Reise zur Selbsterkenntnis“ sieht: „Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem uns Party und Spaß nicht mehr glückselig machen, weil tief in uns die Sehnsucht nach wahrer Liebe steckt.“

Quelle: Archiv/ Presseheft

Interview Fahri Yardim

Wer ist Daniel?
Daniel ist ein erfolgreicher Spiele-Designer, aber er torkelt durch sein Leben, weil er nicht weiß, was er will und was ihn glücklich macht. Sein bester Freund Thomas ist für ihn wie Gott. Oder besser: wie der Teufel, dem dieser weiche und sensible Engel Daniel blind folgt. Thomas macht alles, was Daniel sich allein nicht traut. Allerdings haben beide den Absprung von der Jugendlichkeit nicht geschafft. 

Am Anfang des Films hat Daniel noch eine feste Freundin...
Richtig. Aber Mia will unabhängig sein, während Daniel ganz kindliche Bedürfnisse hat. Er will kuscheln und klammert sich wie eine Krake an seine Freundin. Er will Nähe, Mia will Freiheit. Das führt irgendwann zur Trennung. Thomas nutzt diesen Umstand aus, um mit Daniel einen perfiden Plan zu realisieren. Sie besuchen Therapien, weil die Frauen dort erfahrungsgemäß sehr emotional sind und schnell Vertrauen fassen. Das nutzen die beiden schamlos aus, um möglichst viele Frauen ins Bett zu kriegen. 

Mit welchem Erfolg?
Anfangs mit sehr großem Erfolg. Thomas handelt so, weil er von Natur aus ein Aufreißer ist. Daniel macht nur mit, um sein durch Mia gekränktes Ego aufzuwerten. Doch dieser Rausch verfliegt schnell. Daniel verliebt sich in Bernadette. Sie ist eine bekannte Schauspielerin und lässt sich therapieren, weil sie krankhaft eifersüchtig ist. Daniel findet über Bernadette zu seinem eigentlichen Beziehungsideal zurück. Er will Liebe, nicht nur Sex. Und auch Thomas findet in der Anwältin Sylvie seine Meisterin. So werden beide Freunde am Ende doch noch erwachsen. Auf Umwegen.

Wie war die Zusammenarbeit mit Milan Peschel?
Milan ist ein toller Spagat aus Arthaus-Schauspieler und Randale-Komödiant. Ich hatte eine großartige Zeit mit diesem Typen. Wann immer ich in seine großen Rehaugen schaue, fällt es mir schwer, ernst zu bleiben. 

Wie war die Arbeit mit Regisseur Anno Saul?
Anno war auch schon der Regisseur bei meinem ersten Film KEBAB CONNECTION. Deshalb hatten die Dreharbeiten fast was Sentimentales. Anno ist ein sehr leidenschaftlicher Regisseur. Er nimmt sich Zeit, beobachtet wahnsinnig gut und ist sehr nah an den Schauspielern dran. Wir können uns natürlich auch streiten und am Ende denke ich oft: Ich habe Recht, aber Anno hat noch ein bisschen mehr Recht. 

Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?
Auf eine witzige Reise zur Selbsterkenntnis: Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem uns Party und Rausch nicht mehr glücklich machen, weil tief in uns die Sehnsucht nach wahrer Liebe, nach wahrer Intimität steckt.

Quelle: Archiv/ Presseheft

Interview Milan Peschel

Was für ein Mensch ist Thomas? 
Thomas ist – im Gegensatz zu Daniel – nicht an einer festen Bindung mit einer Frau interessiert. Er sagt im Film über sich selbst: „Ich bin 39 Jahre alt und hatte noch nie eine Beziehung, die länger als drei Monate gehalten hat.“ Der Volksmund würde sagen: Er lässt nichts anbrennen! Auch in der Freundschaft mit Daniel ist Thomas derjenige, der immer die Richtung vorgibt. In ihrer Firma für Computerspiele ist Thomas der visionäre Kopf und Ideengeber. Daniel ist ein toller Zeichner und Programmierer.

Welcher Beziehungstyp ist Daniel?
Er braucht viel Nähe und will sehr eng mit seiner Freundin Mia leben, während sie Abstand braucht. Sie empfindet Daniel wie eine Krake, die sie immer umklammert, fast schon wie ein Stalker. Die Therapeutin, zu der beide gehen, um Hilfe zu bekommen, ist ausgerechnet Daniels Mutter. Sie schlägt ihm eine Familienaufstellung vor. Erst dadurch wird Thomas darauf aufmerksam, dass an solchen Therapien viel mehr Frauen als Männer teilnehmen. Also will Thomas da unbedingt hin, um Frauen aufzureißen. 

Wie beeinflussen die Therapien Thomas und sein Frauenbild?
Bei einem Wochenendseminar trifft Thomas auf Sylvie, die er schon bei einer vorherigen Therapie getroffen hat. Weil Thomas aber bestimmte Vorstellungen hat, was das Alter der Frauen betrifft, flüchtet er aus ihrem Hotelzimmer. Er entdeckt, dass sie älter ist, als sie angegeben hat. Sie ist schon Ende 30. Thomas multipliziert das Alter der Frauen immer mit 1,5. Aber Sylvie, gespielt von Marie Bäumer, gibt nicht auf, weil ihr das noch nie untergekommen ist, dass ein Mann vor ihr flieht. Also macht sie Thomas ausfindig und erpresst ihn, seine ganze Masche auffliegen zu lassen, wenn er nicht in ihr Hotelzimmer kommt und die alte Rechnung begleicht.

Hat es Ihnen Spaß gemacht, den Frauenheld zu spielen?
Ja, natürlich. So eine Rolle bekommt man nicht jeden Tag - vor allem ich nicht. Sonst wird mir ja gern der sympathische ostdeutsche Loser, der ein Alkoholproblem hat, angeboten. Insofern war der Thomas mal eine sehr schöne Abwechslung.

Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?
Auf eine tolle Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen, sehr humorvoll und voller Wärme erzählt. Auf in jeder Hinsicht sympathische Charaktere und den besten Samenerguss der jüngeren Filmgeschichte.

Quelle: Archiv/ Presseheft

Interview Anno Saul

Worin lag für Sie der Reiz, „Irre Sind Männlich“ zu inszenieren?
Ich drehe wahnsinnig gern Komödien. Ich fand das Drehbuch sehr lustig und mochte das Milieu, in dem die Geschichte spielt. Auch die Besetzung war verlockend. Sie stand schon weitgehend fest, als Philip Voges und Ilja Haller mir die Regie anboten.  

Wie war die Arbeit mit den Schauspielern?
Sehr gut. Fahri Yardim kannte ich bereits. Sein erster Kinofilm war „Kebab Connection“, bei dem ich Regie geführt habe. Sein Talent ist mir damals schon aufgefallen. Er spielt brüchig und filigran; eine sehr feine Performance. Milan Peschel hatte ich oft auf der Bühne gesehen, weil ich begeisterter Theatergänger bin. Er ist ein großartiger Schauspieler und als Schauspieler ein wenig wie sein Charakter: er spielt ohne jede Angst, sich zu blamieren und ist damit überraschend und irrwitzig komisch. Der Mann ist nicht nur ein großer Charakterdarsteller, sondern auch ein echter Komödienhammer. Mit Marie Bäumer bin ich seit Jahren befreundet, aber eine Zusammenarbeit hat vorher nie geklappt. Jetzt hat sie spontan zugesagt, und sie ist einfach ein Wunder an Genauigkeit und Timing und eine Augenweide sowieso. Josefine Preuß ist ein Traum an Professionalität und Freundlichkeit, völlig allürenfrei und mit Spaß bei der Arbeit. Peri Baumeister kannte ich noch nicht vorher: sie ist neugierig, im besten Sinne pedantisch und ein unglaublich warmherziger, wunderschöner Mensch. Mit Herbert Knaup habe ich schon einige Filme gedreht, auch mit Nicole Marischka, die eine wunderbare kleine Rolle übernommen hat.  

Worum geht es in dem Film?
Der Film handelt von Daniel und Thomas, die in Therapien gehen, um dort junge Frauen kennenzulernen. Der Vorteil ist, dass in diesen Familienaufstellungen die Frauen emotional so weichgekocht werden, dass sie danach den Jungs wie Fallobst ins Bett fallen. Dadurch werden die beiden Freunde zu einer Art Therapie-Touristen. Ihr Erfolg ist nur von kurzer Dauer, denn sie stoßen bald auf Frauen, die ihre eigene Agenda haben. Daniel verliebt sich in eine Teilnehmerin, hat aber noch eine alte Beziehung im Herzen. Wie das bei solchen Filmen halt immer ist: Es gibt Turbulenzen.

Wodurch unterscheiden sich Daniel und Thomas?
Daniel ist ein Grübler, der zu Dingen überredet werden muss, aber auch überredet werden will, weil er im Grunde ein großer Genießer ist. Allerdings ist er ein bisschen feige. Thomas ist das genaue Gegenteil. Er springt, ohne zu überlegen, in alle möglichen Situationen und ruft dadurch viele kleine Katastrophen hervor.

Inwieweit konnten Sie eigene Ideen in das fremde Drehbuch einbringen?
Wir haben in den drei Monaten vor Drehbeginn ausführlich über das Buch gesprochen; die Produzenten und ich, aber auch die Schauspieler. Dabei sind viele neue Ideen für Texte und Szenen eingeflossen, auch als wir die Drehorte und Kostüme ausgewählt haben.

Was erwartet die Zuschauer?
Sie dürfen sich auf eine Komödie freuen, die politisch inkorrekt ist und einen schrägen Blick auf die Welt der Therapien wirft. Wobei mir wichtig ist, dass wir die Figuren und ihre Entwicklungen sehr ernst nehmen. Aber trotzdem ist der Film ein großer Spaß.

Quelle: Archiv/ Presseheft