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Satte 158 Minuten lang entführt Regisseur Tom Hooper („The King’s Speech“) in seinem neuen Film in eine vergangene Zeit: Victor Hugos berühmte Vorlage „Les Misérables“ von 1862, die später als Musical ein Welterfolg wurde und auch lange Zeit auf den Wiener Bühnen zu sehen war, erfährt in ihrer Kinofassung eine opulente, bildgewaltige Auferstehung. Im Mittelpunkt der Story steht der Sträfling Jean Valjean (Hugh Jackman), der 20 Jahre im Gefängnis saß, weil er Brot für seine Familie stahl. Als er entlassen wird, will er ein neues Leben beginnen, doch der durchtriebene Inspektor Javert (ja, er „singt“ wirklich: Russell Crowe) folgt ihm auf Schritt und Tritt, weil er nur darauf wartet, Valjean einen neuen Fehltritt nachweisen zu können. Dieser taucht indes unter und nimmt eine neue Identität an. Tragisch wird’s schließlich, als er sich in die bettelarme Fantine (Anne Hathaway) verliebt. Die Geschichte findet vor dem Hintergrund der Zeit Napoleons bis zu der des Bürgerkönigs Louis Philippe statt, und dank vieler Studentenproteste und Unruhen bietet sich Tom Hooper viel Gelegenheit, das Straßenleben und die Protestbewegungen der damaligen Zeit in epischer Breite einzufangen. Die Freunde der Bühnenfassung des Musicals kommen bei „Les Misérables“ voll auf ihre Kosten, da die Filmversion kaum gekürzt wurde. Die stimmlichen Qualitäten der Star-Besetzung können über weite Strecken überzeugen, wenngleich natürlich vorausgeschickt sein muss, dass es sich überwiegend nicht um Schauspieler mit Musical-Ausbildung handelt. Besonders glanzvoll singen die Ladies in „Les Misérables“: Anne Hathaway bekam für ihren Part einen Golden Globe (ebenso wie Hugh Jackman), und auch Amanda Seyfried überzeugt mit ihrer glasklaren Stimme.
Quelle: Archiv/ Presseheft